The new way of working
Digitalisierung und künstliche Intelligenz – Themen die oft gemeinsam angesprochen werden. Vielmehr sind es Begriffe die heut zu Tage immer häufiger auftauchen. Sowohl im privaten als auch im professionellen Bereich entwickelt sich die Gesellschaft hin zu einer „E-Version“. Das Leben mit der täglichen Nutzung von mindestens einem bis drei Geräten, welche es ermöglichen Dinge in einer Cloud zu speichern, sich untereinander zu vernetzen, oder salopp gesagt Daten hin- und herzuschieben scheint keinem mehr fremd zu sein.
Versucht jeder für sich genommen die oben genannten Begriffe zu definieren, so erscheinen diese trotz der andauernden Entwicklungen oft noch abstrakt. Im Folgenden soll vor allem auf die Wandlung eines gesamten Arbeitsbereiches aufmerksam gemacht werden und somit konkretere Hintergründe in einem Teilbereich der Digitalisierung aufgezeigt werden. Der Personalbereich, welcher beinahe immer als administative Untersützungsleistung abgetan wurde, erlebt durch die Digitalisierung den Wandel hin zu einem strategischen Arbeitsfeld der das Gesamtunternehmen sowohl positiv als auch negativ beeinflussen kann und somit zum Großteil für die Attraktivität des gleichen entscheindend ist.
An dieser Stelle soll nicht mehr an die digitale Wende, welche erste Entwicklungen weg von Papier und Stift bedeutet hat, angesetzt werden. Es soll an die im 20. Und 21. Jahrhundert aufgetretene Modernisierung und Optimierung (Automatisierung) angeknüpft werden.1 Nicht unwichtig ist in diesem Kontext auch der gesellschaftliche Wandel. Ein Generationenwechsel welcher im Zusammenspiel mit der Digitalisierung ausschlaggebend für die Verschiebungen und Änderungen im Arbeitsalltag ist.
Zuvörderst sollte in kurzen Zügen erklärt werden, welche Aufgaben im Personalwesen auftreten können und sollen. Je nach Unternehmensgröße differenziert und entscheidet man über die Notwendigkeit dieser. Universitätsprofessor Christian Scholz gibt in seinem Buch zu den Grundzügen des Personalmanagements einige Einblicke und hilft somit das notwendige Verständnis zu entwickeln. Die Aufgaben können in primäre und sekundäre Bereiche unterschieden werden. Primär beschäftigt man sich mit Personalkalkulationen und Akquisitionen. Es geht um die Evaluierung, Integration und Allokation von Personal. Aber auch kompensatorische Fragen oder qualitative Weiterbildungen im Unternehmen sind bedeutend. Bei unangenehmen Themen wie beispielsweise der Personalreduktion werden erfahrene Mitarbeiter des Personalbereichs als Berater hinzugezogen. Es kann als ein Feld beschrieben werden, welches die Organisation, Kommunikation sowie Administration übernimmt, dabei an Emotionen knüpft und innovative Konzepte (sekundärer Bereich) einführt.2 Entscheidend ist es zu verstehen, dass die meisten der hier genannten Aufgaben aus einem Lehrbuch des Jahres 2011 nun 10 Jahre später beinahe ausschließlich digital organisiert, implementiert und wahrgenommen werden. Dabei kann man sich als Personaler zunächst einfache Fragen stellen:
Personalkalkulation und Akquisition: Wo finde ich Talente? Welche Qualifikationen müssen diese Personen erfüllen? Wonach kalkuliere ich den Personalbedarf und mit welchen Ausfällen muss ich rechnen?
Integration, Allokation: Wie integriere ich neue Mitarbeiter? Wo setze ich sie ein? Welche Möglichkeiten habe ich neue Mitarbeiter möglichst unkompliziert in die Teams
Qualifikation, Kompensation: Wie erreiche ich die Mitarbeiter und wie können diese
fortbestehend an ihrer Qualifikation arbeiten? Wie kompensiert man diese Mitarbeiter und
was macht ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv?
Organisation, Kommunikation, Administration: Welche Methoden zur Datenverarbeitung gibt
es die möglichst effektiv und effizient ist? Wie kommuniziere und erreiche ich die Mitarbeiter
bestmöglich? Wie gehe ich mit dem Faktor der Globalisierung und somit zusätzlichen
administrativen Aufgaben um?
In der Beantwortung dieser Fragen taucht man in die digitale Welt ein und erkennt neue
Arbeitsbereiche und Begrifflichkeiten des Personalbereichs relativ schnell.
Laut des Produkt Marketing Managers Martin Woßmann (Haufe Group) gibt es insbesondere vier
Bereiche der Digitalisierung im Personalbereich: Digitalisierung des Recruiting, Digitalisierung des
Talentmanagements, Einführung von E-Learnings und die Automatisierung von HR-Prozessen.3
Würde man die oben genannten Punkte (Tätigkeiten) nun in Grundzügen beantworten so würden vor
allem Social Media Kanäle und professionelle Berufsnetzwerke genannt werden. Digitale
Karrieremessen und Karrieretage. Digitale Lernsysteme die entwickelt worden sind um dem Aspekt
des kontinuierlichen Lernens gerecht zu werden. Datenverarbeitungssysteme welche über eine
spezielle Arbeitscloud nur im internenen Bereich geteilt werden können, oder auch virtuelle
Persönlichkeits- und Wissenstests welche immer häufiger bei der Akquise eingesetzt werden.
Virtuelle Systeme die es dem Personal unternehmensintern ermöglichen Dokumente zu teilen oder
externe Karriereseiten und Ressourcenzugänge die oft entscheidend sind bei der Gewinnung und
Zufriedenstellung von Mitarbeitern. In wie fern hat sich der Bereich nun verändert? Vor allem die
Reichweite eines Unternehmens hat sich vergrößert. Durch die Globalisierung und auftretende
Möglichkeiten für Talente gilt es global gesehen Fuß zu fassen und an der Attraktivität des
Unternehmens zu arbeiten. Welche Aspekte sind den heutigen Arbeitseinsteigern besonders wichtig?
Sie möchten international arbeiten, sie möchten sich kontinuierlich weiterbilden, sie möchten
Anerkennung erfahren und sich besonders fühlen, sie möchten integriert werden und eine gute work
-life-balance haben. Auch die Möglichkeit des sogenannten „remote-working“ gilt vor allem zu
Pandemiezeiten als entscheidend. Möglichst einfach, möglichst effektiv und möglichst gut entlohnt.
An dieser Stelle kann der bereits erwähnte Generationenwechsel und dessen Bedeutung für
Unternehmen konkretisiert werden. Die heutige Generation von Personen die in das Arbeitsleben
eintreten, bezeichnet man auch als die Generation Z. Denken wir zurück an die Generation X
("Schlüsselkinder"), welche ihre Arbeit als Selbstzweck sah und eine ziemlich starke Trennung
zwischen Arbeit und Privatleben vornahm. Sie sind aufgewachsen, meist ohne Computer und globale
digitale Netzwerke (Internet). Im Gegensatz dazu sind bei der darauffolgenden Generation Y
("Millennials") die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben nicht mehr klar ("Work-Life-Blending").
Sie sind fast immer digital erreichbar. Mit der Öffnung des Internets außerhalb der Universitäten für
die öffentliche Nutzung im Jahr 1990 wuchsen sie als die erste Generation des vernetzten, digitalen
Zeitalters auf. Während die Generation X derzeit viele der Schlüsselpositionen in Wirtschaft und
Gesellschaft besetzt, drängen die digital-affinen Millennials von den Universitäten und ihren ersten
Karriereschritten in höhere Positionen. Die Generation Z steht erst am Anfang ihres Berufslebens
wobei viele Verhaltensweisen noch offen sind. Technologie-affin und doch zurück zum Gefühl der
strikten Trennung von Arbeit und Privatleben scheinen ihre Vorstellungen. Viele Studien bestätigen
den Verhaltenswechsel der Millennials zu vorherigen Generationen und während Personaler sich
noch mit deren Erwartungen auseinandersetzen, tritt bereits die Generation Z in die Berufswelt ein.
Ein kurzer Einblick in einige Aufgaben eines Personalers der sich vor allem mit der
Personalbeschaffung, sowie Erhaltung beschäftigt, kann helfen Begrifflichkeiten des modernen
Personalwesens zu verstehen und zu erkennen welche Fähigkeiten einen Personaler heut zu Tage
von der rein administrativen Tätigkeit unterscheiden. Außerdem geben diese Auskunft darüber, inwiefern er gesellschaftliche Entwicklungen verfolgen muss.
Aufgaben eines Personalers
Ich starte den Computer, mein Arbeitswerkzeug ohne welches ich keine Möglichkeit mehr hätte
meine Tätigkeit auszuüben. Die wichtigsten Elemente sind mein E-Mail Postfach, mein digitales
Bewerbersystem, meine Zugänge zu diversen digitalen Berufsportalen und sozialen Netzwerken,
sowie meine Cloud und das interne System mit Informationen zu den Mitarbeitern. Viele offene
Dokumente, Browser, Systeme, E-Mails und Lebensläufe. Nicht zu vergessen, Anfragen von
Kooperationspartnern, Anfragen von internenen Mitarbeitern, Anfragen von Beratern die neue
Systeme einführen und umgekehrt widerrum den eigenen Anfragen die raus gehen an jedem Tag der
Woche. Organistorisches Chaos, welches man an erster Stelle strukturieren muss. Die Digitalisierung
hilft bei den standardisierten Abläufen und beschläunigt die automatisierten Prozesse bezüglich der
Dokumente und Anträge. Mitarbeiter haben hohe Ansprüche an den Personalbereich und erwarten
ihre Anträge schnellstmöglich zu bearbeiten. Durch digitale Lernplattformen und soziale Medien
kann man sowohl aktiv als auch passiv nach Talenten suchen, durch konkretes sourcen in den
Netzwerken wie bspw. LinkedIn, oder aber durch die Teilnahme an virtuellen Messen bei denen man
häufig einen gesamten Bewerbungsprozess durchlaufen oder verkürzen kann. Dabei trifft man
Talente in Einzel- oder Gruppengespräche und hat unter anderem die Möglichkeit ein gesamtes
Konzept oder eine Veranstaltung um dieses Treffen herum zu planen und organisieren. An dieser
Stelle muss sich ein Personaler mit aufkommenden Marketing – und Employer Branding Themen
auseinandersetzen (auch wenn es nicht die Kernkompetenz der Person ist). Die Organisation von
sowohl digitalen als auch Life - Events erfordert es ein gesamtes Konzept rund um die
Personalgewinnung aufzustellen. Dabei sollte man auf oben genannte Bedürfnisse und Vorstellungen
von möglichen Talenten achten und sich sowohl konkurrenzorientiert als auch mit Bedacht auf die
Unternehmensvision in die Organisation und Strategie einarbeiten. Digitale Werbesprüche, digitale
Workshops, digitale Lernmöglichkeiten, digitale Events die zur Unternehmensattraktivität beitragen
und ähnliche Organisationen fallen in den Personalbereich und erfordern die enge Zusammenarbeit
mit externen Anbietern und der Marketingabteilung. Auch das Hochschulmarketing fällt in den
Personalbereich. Dabei sollte man sich möglichst von anderen Unternehmen abheben können um
heutige Generationen für sich zu gewinnen. Dokumentieren, notieren, weitergeben an
Teammitarbeiter die sich im Anschluss mit der Vertragserstellungen, den rechtlichen Regelungen und
der Einarbeitung durch digitale Plattformen beschäftigen.
Entscheidende Stichwörter: Employer Branding – Recruiting - HR Marketing - Hochschulmarketing,
digitale Bewerbersysteme - virtuelle Messen und Veranstaltungen – Candidate Experience
Nach diesem ersten Einblick in die Digitalisierung des Personalbereichs, welcher bei Erweiterung
einem Essay entsprochen hätte bleibt vor Abschluss noch auf die wohl größte und wichtigste
Herausforderung welche digitale Systeme und Abläufe mit sich bringen, aufmerksam zu machen: Die
Datensicherheit und der Datenschutz. In größeren Unternehmen gilt es vor allem klare Richtlinien zu
kommunizieren und die Löschpflicht welche rechtlich festgelegt wird zu kontrollieren. Es gibt auch an
dieser Stelle digitale Systeme die bei der Einhaltung von Richtlinien helfen können. Personaler
müssen im Zuge der Digitalisierung größere Datenmengen mit jedoch strengeren Auflagen
verarbeiten und bearbeiten und dabei die Geheimhaltungspflicht von persönlichen Daten nicht
verletzen. Dazu finden häufig digitale Lerneinheiten zur korrekten Datenverarbeitung statt. In
Zukunft kann davon ausgegangen werden, dass sich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz in den einzelnen Tätigkeiten weiter geholfen wird.